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Gesund renovieren ohne Luxusprodukte

Sie wollen Ihr Haus sanieren oder renovieren und das möglichst gesundheitsverträglich und preiswert machen?
Hier ein paar Tipps, die ins Budget passen und bei denen Sie nicht gleich zum Öko werden müssen.

Fangen wir drinnen im Haus an. Es geht darum, Materialien zu verwenden, die nichts Gefährliches ausdünsten. So einfach ist das schon. Lösungsmittel und Konservierungsstoffe und das fiese Zeug, was in Renovierungsmaterialien stecken kann, sollten wir im Regal stehen lassen.
Wer will schon ständig Kopfschmerzen? Wir wissen nicht, was diese Ausdünstungen wirklich anrichten. Im Blut von Kindern können jedenfalls Spuren vieler erlaubter Weichmacher festgestellt werden.

Meist steht es nicht auf den Verpackungen, was gut ausdünstet und was nicht. Mit Ausnahme der seriösen Qualitätssiegel, die schon mal ein guter Anhaltspunkt sind. Wir alle kennen den Blauen Engel schon seit vielen Jahren. Dann gibt es noch das Eco Institut Label und das Nature Plus Siegel. Baustoffe, die dieses Siegel tragen, sind daraufhin geprüft, ob sie Schadstoffe ausdünsten und haben den Test bestanden.
Auf alle Fälle sollten Sie darauf achten, zertifiziert aufeinander abgestimmte Produkte zu kaufen. Denn was nützt der empfehlenswerte Bodenbelag, wenn er sich nicht mit dem Kleber verträgt? Am besten immer solche Materialien miteinander verbinden, die geprüft sicher miteinander reagieren und eine sogenannte System-Zertifizierung haben.

Beim Kindergartenbau haben wir das mit dem einem guten Bodenbelag Linoleum (auf Qualität achten!) und dem richtigen, dazugehörigen Kleber fein hinbekommen. PVC-Böden und Latex-Farbe sind meist problematisch, weil hier viele Weichmacher verwendet werden. Tun Sie sich einen Gefallen, wenn Sie die einfach nicht verwenden.
Silikatfarben enthalten in der Regel weder Lösungsmittel noch Konservierungsstoffe, sind wasserdampfdurchlässig und keine Freunde von Schimmel. Immer eine sichere Bank, wenn ein Siegel drauf ist.
Offene Spanplatten sollten Sie auch vermeiden, denn deren Formaldehyd dünstet noch lange aus. Es sei denn, die Platten sind oberflächenversiegelt wie bei den meisten Einbauküchen.

Wenn Sie also weitgehend weichmacherfrei renoviert haben, sind Sie schon mal einen ganzen Schritt weiter. Dann müssen Sie nur noch aufpassen, dass Sie nicht mit neuen Möbeln alles wieder zunichtemachen. Denn die können je nach Herkunft und Behandlung auch lange ausdünsten.

Beispiel: Wir hatten einen Kindergarten nagelneu und schlüsselfertig hingesetzt und vor der Übergabe zum eigenen Schutz selbst eine Raumluftuntersuchung beauftragt, die super gesunde Werte bescheinigte. Dann zog der Kindergartenbetreiber ein, stellte seine neuen Möbel rein und die Eltern beschwerten sich zurecht über die fiese Chemieluft im neuen Kindergarten. Die zweite Raumluftuntersuchung zeigte dann, dass alle messbaren Ausgasungen von den Möbeln kamen…
Also: ein bisschen aufpassen ist gar nicht schwer und gute Materialien lassen Ihr Portemonnaie nicht automatisch explodieren. Wenn Sie unsicher sind, rufen Sie in der Verbraucherzentrale an. Die wissen meist Rat!

Link: https://www.verbraucherzentrale.nrw/beratungsstellen/bergheim